Jonas Josef Wilhelm Junghans

Friday, September 07, 2007

Jetzt bin ich ein Kindergartenkind



Es ist der 5. September 2007 und endlich ist es soweit:

"Ich bin ein Kindergartenkind."

Ich gehe nun jeden Tag für 4 Stunden in den Kindergarten Pusteblume nach Langenzenn. Dort bin ich in der Sonnenblumengruppe mit 14 anderen Kindern. Drei von diesen anderen Kindern sind so wie ich Integrativ. Betreut werde ich von der Karin, Betty und vorerst meiner Mama.

Nachdem alles ganz aufregend ist, will ich Euch kurz berichten wie meine ersten Tage waren:

Mein 1. Tag:
Ich bin mit Mama und Papa ganz früh aufgestanden, obwohl ich gar keine Lust hatte und lieber im Bett geblieben wäre. Aber die Mama hat gesagt wir würden heute mit dem Auto zu den Kindern fahren, also habe ich mich überreden lassen. Gegen 8.00 Uhr sind wir angekommen. Meine 2 Kindergartentanten Karin und Betty haben mich ganz lieb empfangen. Auch die Kinder waren schon da und kamen gleich zum Spielen. Meine "Runden" mußte ich diesmal gar nicht mehr drehen, ich kannte mich sofort wieder im Gruppenraum aus. Ich habe sogar auch die Ecken erkundet, die ich vorher noch gar nicht gesehen hatte. Mit den Kindern spielen kann ich allerdings noch nicht so gut - mich ärgert es oft, dass sie schon laufen können und ich nicht. Also schubse ich sie und zerre an ihnen herum. Aber sie verstehen nicht was ich will - das ist blöd. In den ersten 1,5 Stunden konnte ich spielen mit wem ich wollte und was ich wollte. Dann hat die Mama gesagt müssen wir Inhalieren. Als wir mit dem Inhalieren fertig waren wurde ein "Morgenkreis" gemacht. Alle Kinder saßen zusammen mit mir auf dem Fußboden und wir haben Lieder gesungen. Dann hat die Karin gefragt wer heute da ist und wann er abgeholt wird. Ich habe mich auch gemeldet, mit der Hilfe von Mama, und gesagt "Ich bin kein Mittagskind." Nun sollten wir uns Anstellen zum Hände waschen. Die Celina, meine Freundin, hat mich an die Hand genommen und ist mit mir ins Bad gegangen. Dort haben wir uns die Hände gewaschen und abgetrocknet. Zurück im Gruppenraum gab es Frühstück. Ich sitze an einem kleinen Tisch mit 3 anderen Kindern und meiner Mama. Die Mama hat mir beim Essen geholfen, da ich das noch nicht alleine kann. Da ich sehr schnell esse, war ich fix fertig und hätte sitzen bleiben sollen, aber dazu hatte ich keine Lust. Die Karin hat gesagt ich darf aufstehen. Nach dem Frühstück sind alle Kinder in die Garderobe gegangen und haben sich für den Garten angezogen. Ich jedoch sollte drinnen bleiben, da das Wetter so schlecht ist. So habe ich nur zugeschaut und bin dann zusammen mit Karin und Mama zurück in den Gruppenraum. Dort haben wir ein wenig gespielt und ich hatte die Möglichkeit alles alleine zu erkunden. Als die Kinder wieder da waren haben wir einen Stuhlkreis gemacht. Ich hatte jedoch keine Lust auf dem Stuhl zu sitzen. So hat mich die Mama auf den Schoß genommen und immer gesagt "... schön sitzen bleiben und zuhören." Beim singen hat mir das Sitzen ja gut gefallen aber bei den anderen Spielen habe ich mich gelangweilt. Nach dem Stuhlkreis war es dann auch schon soweit und der Papa stand in der Tür, um mich und die Mama abzuholen. Zu Hause hat mich noch eine Überraschung aus Rottdorf erwartet - eine gelbe Zuckertüte.
Kommentar der Mama: Jonas hat nicht erbrochen und auch gut gegessen, obwohl wir mit dem Gegenteil gerechnet hatten. Die 4 Stunden von 8 - 12 Uhr reichen völlig aus, da es doch sehr anstrengend für ihn ist - auf Grund der vielen neuen Eindrücke, der Lautstärke und der vielen Kinder. Aber auch ich war fix und alle. ;-)
Ansonsten war er am Nachmittag völlig überdreht und hat wieder begonnen sich in die Hand zu beißen.





Mein 2. Tag:
Heute ging alles schon viel einfacher. Ich habe mich in die Garderobe gesetzt um meine Hausschuhe anzuziehen und bin dann mit meinem Rucksack in den Gruppenraum gegangen. In der Freispielzeit habe ich mit Celina gespielt. Wir haben auf der Magnettafel gemalt. Beim Frühstück wußte ich gleich wo mein Platz ist und ich habe auf die Mama gehört und bin sitzen geblieben. Als dann alle Kinder in den Garten sind und ich wieder drinnen bleiben mußte war ich ziemlich sauer. Ich verstehe gar nicht warum. Und dann hat auch noch die Mama mit der Karin erzählt - man war ich sauer!
Als die Kinder zurück kamen, haben wir wieder den Stuhlkreis gemacht. Diesmal dachte ich mir, könnte ich ja mal versuchen auf meinem Stuhl zu sitzen. Gar nicht so schlecht, ein eigener Stuhl. Da habe ich sogar so lange ausgehalten bis der Papa zum Abholen kam. Toll, nicht?
Kommentar der Mama: Der 2. Tag war deutlich besser. Jonas hatte weniger Probleme mit dem sitzen bleiben. Er hat in kleinen Kindergruppen auch sehr schöne Ansätze des Spielens gezeigt. Nur war er oft auf einem uns nicht ersichtlichen Grund verärgert, so daß er sich wütend auf den Boden geworfen hat und sich in die Hand biß. Am Nachmittag war er weiterhin sehr unausgeglichen und ist zum 1.x vor 20.00 Uhr eingeschlafen. Nur sein Sekret macht uns etwas Sorgen - es ist ziemlich zäh und fest.

Mein 3. Tag:
Heute war alles noch viel einfacher. Ich habe die Nacht super geschlafen, nachdem ich sehr früh ins Bett gegangen bin. Ich bin nicht einmal wach geworden, wie sonst. In unserer Kindergarten-Freispielzeit habe ich mit den anderen Kindern gemalt. Aber beim spielen mit der Eisenbahn habe ich nicht verstanden wie das Ganze geht und ich wollte die Kinder schubsen und ärgern. Als die Mama immer sagen mußte, daß ich lieb sein soll, bin ich ziemlich stinkig geworden. Zum Frühstück bin ich dann brav sitzen geblieben, als die Mama mein Essen warm gemacht hat. Ich habe sogar meine Frühstücksdose danach aufgeräumt und in den Rucksack getan. Selbst den Reisverschluß habe mit Hilfe der Mama zu gemacht. Na und weil alle Kinder es getan haben, habe ich meine Rucksack auch an die Hackenleiste gehangen. Meine Mama war, glaube ich, ziemlich stolz. Als dann die Kinder wieder draußen waren hat die Mama mir genau erklärt warum und gesagt, daß sie später wieder kommen. Das war dann o.k. für mich. Also haben wir Inhaliert und Bücher angesehen. Die Zeit habe ich sehr genossen, da es nicht so laut war und ich mich gut auf die Bücher konzentrieren konnte. Na und als dann der Stuhlkreis war habe ich mich ganz alleine auf meinen Stuhl gesetzt.
Kommentar der Mama: Jonas hat das Frühstück als ein Ritual aufgenommen. Er wollte eigenständig seine Frühstücksdose einpacken und seinen Rücksack aufhängen. Auch das Hinsetzen auf seinen Stuhl oder in der Garderobe hat super funktioniert. Ich habe gemerkt, daß man ihm noch deutlich mehr erklären muß, damit er nicht zu frustriert ist. Am Nachmittag war er gut drauf und auch sein Sekret ist schön locker. Er scheint die ersten 3 Tage im Kindergarten also gut überstanden zu haben.

Mein 4. Tag:
Nachdem ich mich am Wochenende gut erholt habe von den ersten 3 Tagen bin ich heute mit meiner Mama alleine in den Kindergarten gegangen. Die Mama war ganz mutig und ist sogar ganz alleine mit mir im Auto gefahren. Bei den Kindern war es heute richtig schön. Ich habe ein Holzpuzzel gemacht - ich wußte sofort wo welches Teil hinkam und habe sie teilweise auch alleine reinstecken können. Das hat zu Hause noch nie geklappt. Bei der Morgenrunde habe ich dann bei den Lieder auch angefangen mitzumachen. Die Karin war total stolz auf mich und hat gesagt, daß ich das schon viel besser als die anderen Kinder kann. Ich glaube sie hat sich sehr gefreut. Als dann alle Kinder draußen waren habe ich mit der Mama geübt wie man den Wasserhahn an und aus macht. Das war toll.
Kommentar der Mama: Jonas hat heute einen super Tag hingelegt. Er überall schön mitgemacht. Hat beim Stuhlkreis klasse gesessen und zugehört. Und als es dem Ende zuging hat er genau gewußt, daß wir jetzt mit dem Auto nach Hause fahren werden. Auch die Autofahrt hat super geklappt. Insgesamt hatte ich den Eindruck, daß er besser versteht - lag eventuell auch daran, daß ich per FM-Anlage mit ihm spreche.

Mein 5. Tag:
Heute war ganz schön viel los in der Gruppe. Es waren ein paar weitere Kinder aus dem Urlaub zurück gekommen. Mit denen wollte ich gerne spielen, aber die fanden das doof. Darüber habe ich mich ziemlich geärgert. Doch die Karin hat dann mit mir gespielt und rumgealbert.
Kommentar der Mama: Heute habe ich mich das erste mal für ein paar Minuten zurück gezogen - ich war zwar im Raum und hatte Blickkontakt - Jonas konnte mich aber nicht sehen. Karin hat während dieser Zeit mit Jonas gespielt und erzählt. Und auf den Quatsch den sie mit ihm gemacht hat ist er super angesprungen.

Mein 7. Tag:
Heute hatte ein Kind, der Jonathan, Geburtstag. Da gab es eine ganz tolle Feier. Wir haben viel gesungen und einen leckeren Kuchen gegessen. Ich fand den Kuchen jedoch nicht so toll, da er nicht püriert war und habe dann meinen Pudding genommen. Nach dem Frühstück bin ich heute zum 1.x mit raus gegangen. Da waren wir auf dem Pflaster wo ich gut krabbeln konnte. Es war sehr interessant was es so zu entdecken gab.
Kommentar der Mama: Jonas war heute zum ersten Mal mit den Kindern draußen. Nachdem wir uns auf dem gepflasterten Bereich aufgehalten haben war es für Jonas kein Problem. Er ist seine gewohnten Kreise gekrabbelt um diesen neuen Bereich zu erkunden.

Mein 11. Tag:
Heute habe ich zum ersten Mal meine Mama gar nicht mehr gebraucht. Ich habe so schön mit den Kinder gespielt, daß die Mama etwas anderes machen konnte. Als alle Kinder draußen waren habe ich dann der Karin erklärt, daß ich gerne das Licht an und aus machen möchte. Also hat sich mich hochgehoben und ich kam an den Schalter. Als wir damit fertig waren bin ich mit der Karin ganz oft in die anderen Räume zu laufen um zu schauen ob dort auch das Licht an oder aus ist. Das war toll. Am liebsten wäre ich heute gar nicht nach Hause gefahren. Aber die Mama hat gesagt, daß der Kindergarten für heute fertig ist.
Kommentar der Mama: Karin und Jonas haben sich heute so super aufeinander eingelassen, daß ich völlig überflüssig war. Er hat ihr immer sehr genau gesagt und gezeigt was er wollte und war sehr glücklich, als sie auf seine Wünsche eingegangen ist.

Mein 12. Tag:
Heute habe ich wieder etwas ganz tolles gelernt. Als die Kinder draußen waren bin ich mit der Mama ins Bad gegangen und dort habe ich ganz alleine den Wasserhahn aufgemacht, meine Händer unter das Wasser gehalten, den Wasserhahn wieder zu gemacht und meine Hände an dem Handtuch abgetrocknet. Das mußte ich dann gleich an allen Waschbecken ausprobieren.
Kommentar der Mama: Ich bin so stolz auf Jonas. Er hat von ganz alleine die Hände unter das Wasser gehalten - ganz ohne meine Hilfe.



02. Oktober 2007:
Heute hätte meine Mama auch zu Hause bleiben können. Ein Teil der Kinder war im Turnraum und die anderen saßen bei der Vorleseoma auf dem Schoß und haben ein Buch angeschaut. So hatte die Karin ganz viel Zeit für mich. Erst haben wir mit der Kugelbahn gespielt - dann hat sie mir das Puppenhaus gezeigt. Die Puppe fand ich anfangs blöd - die Haare und Kleider - ih! Doch dann war es gar nicht so dumm diese anzufassen. Karin hat mir gezeigt das die Puppe auf einem Sessel sitzen kann und auf einer Couch liegen und schlafen kann. Das Spiel war so toll, daß wir es ganz, ganz, ganz lange spielt haben. Erst als es Vesper-Zeit war haben wir damit aufgehört.



03. Oktober 2007:
Heute habe ich mit der Betty und der Mama zusammen ein Bild mit Wassermalfarben gemalt. Ich durfte einen eigenen Pinsel haben und den ins Wasser tunken. Dann haben wir zusammen Farbe auf den Pinsel gemacht und schon konnte ich mein großes Blatt bemalen. Das war vielleicht toll. Auch meine Hände habe ich bemalt, das war fast noch schöner als das Blatt zu klecksen.
Kommentar der Mama: Auch heute hat er mich kaum gebraucht. Er hat sich viel an Karin gehalten. Er hat bereits gemerkt, daß wenn er Ihre Aufmerksamkeit will, daß er zu Ihr hingehen muß und nur Ihre Hand nehmen braucht.


Januar 2008:
Ab jetzt begleitet mich nicht mehr meine Mama sondern die Isabel. Sie ist eine Kinderkrankenschwester und arbeitet nun sozusagen für uns. Isabel ist jeden Tag mit im Kindergarten und hilft mir überall wo ich Hilfe benötige.

31. Januar 2008
Heute haben wir im Kindergarten Fasching gefeiert. Es war das erste Faschingsfest an dem ich teilgenommen habe. Die Verkleidung fand ich doof, aber die vielen Spiele und die Musik hat mir richtig Spaß gemacht.



11. März 2008
Heute habe ich begonnen ganz alleine zu laufen. Als die Kinder zum Händewaschen sind bin ich einfach hinterher gelaufen ohne mich festzuhalten. Auch beim Tischabräumen habe ich geholfen. Ich habe einen Teller nach dem anderen vom Tisch auf den Abräumwagen getragen, ganz ohne Hilfe.